Simpson Desert – koennen wir sie durchqueren?
In Mt. Dare haben wir endlich eine Sandflagge gekauft. Es war nicht einfach eine zu finden; wir haben seit Broken Hill Ausschau gehalten. Wenn man in die Simpson Desert fahren will, muss man eine Sandflagge haben. Wir haben dann auch mitbekommen, dass man die Wueste wieder durchqueren kann – der Ein-/Ausgang in Birdsville ist gerade eroeffnet worden. Dies bedeutete, wir brauchen noch ein Satelittentelefon, ein weiteres Buch ueber die Simpson Desert. Das Telefon konnten wir fuer nur $30 pro Tag in Mt. Dare mieten, was recht guenstig ist. Allerdings anrufen sollte man niemanden damit, $3 die Minute kostet ein Anruf und die Zeit laeuft ab dem ersten klingeln. Wir haben es nur fuer den Notfall gemieted. Falls ihr es nicht wisst, ein Satelittentelefon funktioniert ueberall, es ist nicht of die Funktuerme der Handys angewiesen. Wen man das Telefon benutzen will kann es halt bis zu 15 Minuten dauern bis man telefonieren kann (der Satelitte muss an der richtigen Stelle sein). Das kleine Buch ueber die Simpson Desert enthaelt genaue Karten der Wuestentracks, plus GPS-Koordinaten der wichtigen Knotenpunkte (Kreuzungen und Wegmakierungen). Endlich hatten wir alle notwendigen Sachen fuer die Wueste und auf ging es nach Dalhousie Springs.
An dieser Stelle sollten wir erwaehnen das die Strasse nach Mt. Dare eine ‘dirt road’ ist und schon ziemlich schlecht war. Spurrillen ohne ende und jede Menge Steine auf der Strasse. Fahren konnte man nur recht langsam ca. 30-40km/h. Wir dachten die Strasse waere schon recht schlecht und es koenne nur besser werden… Pustekuchen, die ‘dirt road’ nach Dalhousie Springs war noch eine ganze Ecke schlimmer. Mehr wie ein Acker! Top Speed? – Atemraubende 20km/h mit Rueckenwind und schieben. – Die Strecke als ‘dirt road’ zu bezeichnen ist mehr als geschmeichet. – Das einzig wirklich Gute an dieser Strasse ist, dass man a. einen 4WD braucht und als Resultat davon b. normalerweise keine oder nur sehr wenige Backpacker hierher kommen. – Oh, ja noch eine gute Sache; durch die ganzen Vibrationen, wegen der schlechten Strassen, braucht man nicht ins Fitness Studio gehen. Man hat den gleichen Effekt wie auf den teueren Vibrationsmachinen, auf die man sich stellen kann und der ganze Koerper durch geschuettelt wird. – Die Platte auf die man sich stellt vibriert und diese Vibrationen uebertragen sich auf alle Kernmuskeln des Koerpers und aktivieren diese! Perfekt um die Koerperhaltung zu verbessern! – Aber…Nee, wirklich im Auto mitten im nirgendwo kann ich auf diese ‘ Good Vibrations’ gerne verzichten! :-)
Warum erdulten so viele Leute (inklusive uns) trotz dieser ‘Qualen’ so einen Trip? – Tja, wie sagt ein Sprichwort: der Weg ist das Ziel! – Fuer diesen Fall hier gilt: das Ziel ist das Ziel. Du vergisst den Weg wenn du am Ziel ankommst… Wobei das genau Ziel der 30 Grad warme See neben dem Campingplatz ist…
In Dalhousie Springs kann man zelten und schwimmen. Das Wasser ist immer warm und wird von einer Quelle gefuellte (Quelle = eng. spring, somit der Name). Ich denke, jeder macht die gleichen Geraeusche, wenn man ins Wasser steigt; im Winter ist es ein entspannendes „aaah“ und im Sommer „…ganz schoen heiss“. Sie hatten auch Poolnoodles und Schlauche angeboten, somit konnte man im Wasser entlanggleiten. Manchmal haben die Fuesse ein bisschen gekitzelt – dann waren die neugierigen Fische dran. Wir waren gleich zweimal schwimmen, abends und morgens. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist so eine warme Quelle etwas wunderbares um sich wieder aufzuwaermen. Ist halt wie eine riesige Badewanne, die nie kalt wird!
Nun ging es weiter zum Purni Bore. Dieses Bore wurde kuenstlich angelegt, als einige Firmen nach Oel und Gas gesucht haben. Die Voegel und anderes Wildlife lieben dieses Gebiet – das Wasser ist immer da. Fuer uns wurde es Zeit sich um die ueber die 1000 Sandduenen zu kuemmern. Schau wir mal ob sich das Training auf dem 6x4 Track in der Naehe von Ooddanatta ausgezahlt hat? - Wir haben unser erstes Wuestenabenteuer gestartet… mit den ersten Reifenspuren auf der so gennannten ‘French Line’.
Simpson Desert – dies bedeuted Sand, roter Sand, jede Menge roter Sand… locker Sand… fester Sand… trockner Sand… nasser Sand… freundlicher Sand… unfreundlicher Sand… haltender Sand… Schiebender Sand… ueberraschender Sand… Sand in den Schuhen… Sand in der Kleidung… Sand auf der Haut… Sand in den Haaren… – Mmmhhh, wie war das: man sieht den Wald vor lauter Baumen nicht… oder besser man sieht die Wueste vor lauter Duenen nicht… oder noch besser, man sieht die Duenen vor lauter Sand nicht… oder noch, noch besser, man sieht die Duenen wegen der Duenen nicht, weil sie sich oft kleiner in groesseren verstecken… Halt, Halt, nicht so schnell lesen… einen hab ich noch und der ist rot. Mann bzw. Frau sieht hier unheimlich schnell rot! - Warum moegt ihr Unwissenden da fragen? Na, warum wohl? … Die Wueste hier ist voller Sand und der hat die Farbe? - Rot!
Okay, Spass beseite, zurueck zu den wichtigen Dingen: fahren auf Sand! Unsere erste Sand Erfahrung hatten wir in der Naehe von Fraser Island. Wir wollten auf einen Campingplatz am Strand fahren und haetten uns dort fast fest gefahren im Sand. Der Grund hier war mangelnde Bodenfreiheit. Die orginal Federn waren zu weich und sind hinten am Auto extrem weit eingesackt. Ergo, Bodenfreiheit hinten fast null. Das war der Hauptgrund weshalb wir uns in Brisbane einen 2 inches (5cm) Hoeherlegungssatz fuer das Auto installieren liessen. Plus Schnorchel und Unterbodenplatten aus Stahl. Die zweite Fahrt auf Sand war der 6x4 Track mit dem modifizierten Auto. Diesmal war Sand kein Problem. Unser kleines Auto war also breit fuer die Wueste.
Glaubt man all den 4WD-Fahren hier in Australien, dann ist es fasst unmoeglich in einem Grand Vitara die Wueste zu durchqueren. Man braucht mindestens einen V6 oder besser V8 Motor, Diesel naturlich, mit 4-5 Litern Hubraum. Je mehr desto besser, Man will ja mit dem schweren 4WD die 40m hohen Duenen ueberqueren. Plus, die ‘tonnen’ and extra Ladung die man mit nehmen muss: Lebensmittel fuer 7 Tage, Wassser fuer 7 Tage, Bier fuer 7 Tage, anderen Alkohol fuer 7 Tage, Diesel oder Benzin fuer sieben Tage. – Sprit fuer sieben Tage sind um die 150-200 Liter extra aus das was man im Tank hat. Also ist der 4WD der alleine schon 2.5-3t wiegt, ruck-zuck bei 4-5t Gewicht. Das wiederum heisst das der normale 4WD muss modifiziert sein muss um mit dem Gewicht klar zukommen. Mit anderen Worten, der dicke 4WD ist noch einmal extra hoeher gemacht worden und hat riesen Bullbars mit elektrischer ‘winch’ an die Front bekommen. – Ein Panzer auf 4 Raedern halt. Essentiel ist dieses Gefahert die Standardausruestung der moderen ‘Kameltreiber’ oder Wuestendurchquerer. – Hab gerade rausgefunden wieviel Sprit in den Tank eines dieser Panzer passt, Standardtabk 120Liter (Pajero,
Landcruiser usw. alle haben Tanks die so gross sind)! Durchschnittsverbrauch auf der Strasse 15l und Off-Road 20-30l pro 100km… – Unser Auto hat einen 66l Tank, plus 30l in Reservekanistern auf dem Dach. Essen fuer sieben Tage und 50l Wasser an Bord. – In deren Augen muessen wir als durchgedrehte Touristen erscheinen, die keine Ahnung von nichts haben… So verrueckt waren wir garnicht, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und wussten ziemlich genau was auf uns zu kommt und wir haben uns gut vorbereitet! – Die naechste Tankstell war nur gut 500km entfernt, auf der anderen Seite der Simpson Desert… Schau wir mal wie weit wir kommen mit ca. 90l Sprit… :-)
Na dann mal los, ab in die Wueste… der Track wurde immer sandinger und es wurde Zeit die Luft aus den Reifen zu lassen. 20 PSI vorne und 24PSI hinten. - Nee, keine Ahnung was das in bar ist, fast alle Luftmeter sind hier noch in PSI.
Die Duenen sind gut 15m hoch, manchmal waren ‘claypans’ dazwischen und manchmal war es Duene an Duene. Unsere erste Wuestennacht haben wir am Marker FRN 129 verbracht und einige Dingos gehoert. Die Sandduenen hochfahren war einfacher als erwartet. Die $1000 fuer die neuen, breiteren Reifen hat sich also wieder einmal ausgezahlt. Das Auto verhaelt sich wie ein Surfbrett, es reitet auf den Sand und sinkt nicht ein. – Ein problem der dicken 4WDs! – Die Lernkurve, wie man ueber einen Sandhuegel kommt, war gluecklicherweise extrem Steil. Bei einfache Duenen ging der Track schnurgerade die Duene hoch und an der Spitze war meist ein ca. 1m steiler Buckel. 45-70Grad Steigung den man mit ein wenig geschick ueberfahren kann. Einfach, ‘low-gear’ einschalten, 2. Gang einlegen und den Motor auf 2500-3500 Umdrehungen bringen… Aufwaerts bitte! Der kleine Dieselmotor faehrt fast von alleine die Duenen hoch!
Andere Duenen waren wesentlich schwieriger… Mmmh, falsche Wortwahl… Besser ist: “…andere Duenen machten das Leben wesentlich interesanter…” Es gab Duenen bei denen der Weg schraeg die Duene hinauf ging. Dies war meist bei den groesseren Duenen der Fall oder wenn zwei oder drei Buckel auf der Duene waren. Hinzu kommt bei all den Buckeln noch, dass meist eine scharfe Kurve direkt nach dem Buckel auf der Duene gemacht werden musst. Die gemeinsten Duenenbuckel waren die, bei denen die Kurve schon halb im Buckel begonnen. An diesen Stellen waren die Spurrillen der dicken 4WD extrem tief. Folgt man als unerfahrener Wuestenbezwinger blindlinks der Spur, dann laueft man garantiert auf Grund. Auf sandigen Grund… Nein, genauer, auf roten sandigen Grund… Nee, auf roten, unfreundlichen, haltenden Sand! - Ja, das ist es…
Zurueck zum Thema: gemeine Duene. Gemein im Sinne von hinterlistig, schwierig… Wir, genauer gesagt Tom, ist besagte Duene hochgefahren. Anfahrt zur Duene… Fehlerfrei, gute Geschwindigkeit, guter Winkle, gute Lage… Mitte der Duene oder halbe Hohe oder 50% des Weges… Fast fehlerfrei, ein wenig von Track abgekommen aber immer noch gut, gute Geschwindigkeit, gute Lage… Alles gut! – 75% des Weges nach oben und? … Frage Lage: in den Spurrillen, Geschwindigkeit fallend, leichte Seitenlage, Nase des Autos ca. 30 Grad ueber normal Null oder so! Frage: Peilung? – Geradeaus oder so, wohin einen die Rillen fuehren! - 80% des Weges… Frage Lage: Geschwindigkeit stark fallend, kompensiere mit Gaspedal. Seitenlage…sieht noch gut aus. Nase des Autos… ein wenig tief, koennte hoeher sein. Peilung: die Duene rauf und drueber hinweg, hoffentlich… – 81.25% des Weges… Frage Lage: Geschwindigkeit gegen Null, lezter verzweifelter Kompensatiosversuch mit dem Gaspedal, mehr als 4500 Umdrehung gehen nicht… Seitenlage? Okay, aber war der Sand schon immer so hoch? Eben gerade noch konnte ich durchs Fenster gucken und jetzt ist da ein Sandsturm. - Komisch… Wettervorhersage hat nichts davon erwaehnt? – 81.25001%… Frage: Lage? Keine Ahnung, muss erst mal gucken gehen? Frage: Peilung? Welche Peilung? – Alle Ballasttanks anblasen! Alle Pressluft die wir haben! Alle Mann/Frau von Bord! Der K-Leun (Kapitaenleutnant) geht zu letzt vom sinkenden Schiff… - Was geht den hier ab? Sind wir auf dem U-Boot und auf Grund gelaufen? Nee, nicht auf einem Boot aber auf Grund gelaufen sind wir! Auf sandigen!
Nachdem der K-Leun und der erste Offizier sich ausserhalb des Bootes Klarheit ueber die gegenwertige Situation verschaft hatten, wurde sofort heftig ueber die moeglichen Ursachen fuer die ploetzlichen Sandvermerhung unter dem Auto diskutiert. Theorien uber unterirdische Sandvulkane wurden nach mehren Stunden wissenschaftlicher Nachforschungen verworfen. Eruptionen mit diesen riesen Mengen an Sand sind bisher nicht wissenschaftlich erfasst, noch untersucht worden. Mangels Zeit und entsprechender Ausruestung (Sandseismographen usw.) entschied sich der Fuehrungstab dazu die zweite Theorie als Ursache zu akzeptieren. 250 Millionen Ameisen haben zur gleichen Zeit entschlossen “den Hammer fallen zu lassen”. In diesen speziellen Fall trugen alle Ameisen ein Sandkorn und haben es direkt unter dem Auto fallen gelassen, weil gerade die Mittagspause angefangen hat! – Was das glaubt ihr nicht! Selbst dran schuld! Ich hab die Ameisen selber 2 mal gezaehlt und kam immer auf runde 250 Millionen!
Nach weiteren Diskusionen im Fuehrungsstab wurde entstimmig beschlossen, dass der Sand durch uebernatuerliche Kraefte unter das Auto gekommen sind. Ergo, kein menschliches Versagen vorliege! – Okay, die Ursache fuer den Sand unter dem Zentralengetriebe war geklaert. Naechster Punkt, was tun? Leise Stimmen aus dem Hintergrund des Fuehrungstabes schlugen vor auf das Ende der Mittagspause zuwarten; die ganze Sache einfach auszusitzen und das Problem loest sich von alleine! Der K-Leun legte Einspruch ein: “Wer weiss wann die naechste Zigarettenpause kommt! Die sind bestimmt alle in der Gewerkschaft!” Auf Wind und Wetter wollte sich die leitenden Offizier auch nicht verlassen. Regen, soll es hier schon, aber alle Jahre nur. Und Wind weht nur noch mehr Sand unter das Auto. – Tja, in einer schoenen Lage sitzen unsere Helden hier und haben keine Peilung wie sie wieder herauskommen! - Lesen sie inder naechsten Ausgabe des Gotcha-Blogs ob unsere Helden den Goetter genuegend Opfer gebracht haben um aus diesem Dilemma zufinden. Oder ob der K-Leun in der Lage war 250 Millionen Ameisen zu dressieren. Hat der 1. Offizier vielleicht seine uebernatuerlichen Kraefte eingesetzt… “Moege die Macht mit unseren sandigen Helden sein…”
Viele Gruesse,
K-Leun & 1. Offizier
Frage: Lage? – Boot auf Grund!
Frage: Peilung? – Boot muss weck vom Grund!
Frage: Wer macht den Grund weck?
Alle Versuche die Ameisen zu trainieren sind gescheitert, mangels der Kooperation der kleinen Freunde. Einsatz der uebernatuerlichen Kraefte, negative. Die Macht ist hier drausen zu schwach und das menschliche Gehirn kann nicht 250 Millionen Sandkoerner auf einmal bewegen. – Ha, hoer ich da jemanden sagen der Luke Skywalker hat aber sein riesen Raumschiff aus dem Sumpf gehoben. Gleiches Ding oder? – Nee, eben nicht! Das war Matsch und das ist ein Ding nicht 250 Millionen. Und es war ein anderer Ort und Zeit! – Schau dir lieber noch einmal Star Wars an bevor du solche Kommentare in den Raum stellst… Eine verzweifelte Lage fuer den Fuehrungsstab, sollte es wirklich soweit kommen. Gab es wirklich keine andere Moeglichkeit? Keine Kamele in sicht die einem aus den Dilemma ziehen koennten? Nein, alle Optionen wurden bis ins Kleinste begutachtet und als unpraktisch klassifiziert. Es blieb nur noch die Eine uebrig: Backe soviele Sandkuchen bis der Sand unter dem Auto verschwunden ist… Gut das der Sand unter der Oberflache noch ein wenig feucht war und somit gut in der Kuchenform haengen geblieben ist. Waere der Sand zu trocken gewesen, haette wieder eine Sitzung des Fuehrungsstabes einberufen werden muessen. - Warten auf Regen oder Regentanz? -
250 Sandkuchen spaeter stand das Auto wieder auf seinen Raedern und rollte unbeschwingt die Duene hinunter. Bereit fuer den zweiten Versuch die Duene zu ueberqueren. – Diesmal musste der 1. Offizier auf die Duene laufen und nach Gegenverkehr ausschau halten. Mehr technisch Ausgedrueckt: das U-Boot musste Ballast loswerden, damit es auftauchen konnte. Ein paar Kilo weniger koennen schon was ausmachen! Der K-Leun entschied sich fuer eine “Lage-/Peilungstaktik” aehnlich zur ersten Version. Doch diesmal haelt er das Ruder “fest” in der Hand und den Diesel auf Touren. Bei der 80% Marke entscheided er sich mehr gegen die Anhoehen der Spurrillen zufahren, so dass die Reifen etwas Sand zu greifen haben. Dieser Sand wieder direkt unter die Raeder befoerdert und das Auto krallt sich an den Seitenwaenden der Spurrillen nach oben. Der K-Leun hat den besten Platz um nicht als Sandmann zu enden. Der 1. Offizier hat den zweit besten Platz: nur Sand in den Schuhen aber perfekter Platz um Photos zumachen. – Ich glaube es wird Zeit wieder aufs Festland zurueck zukehren…
Weiter ging unsere Fahrt durch die Wueste auf den Colson Track, der die French mit der WAA line verbindet. – Ich glaube es wird mal Zeit eine Karte einzufuegen, wenn ich eine finde! - Dieser Weg geht parallel zu den Duenen – also keine Duenen erklettern. Allerdings war er teilweise schmal, schlecht sichtbar und man musste rechts und links ausweichen. Spaeter sind wir auf der WAA line angekommen und konnten wieder Duenen erklettern – jetzt waren sie bis zu 30m hoch. Manchmal war der Sand sehr weich, es gab ein “dogleg” (meistens nicht sichtbare rechts-links Kombination) oder man musste sich den Weg selbst bauen. So ein “dogleg” war die Ursache fuer das erste auf Grund laufen des Bootes (siehe oben “gemeine Duene”). Bis zur WAA-Line mussten wir die Schaufel nicht herausholen. Zum Glueck mussten wir nicht viel schaufeln, da wir gleich gestoppt hatten nach dem die Raeder angefangen hatten durchzudrehen.
Dann haben wir die Duene wieder in Angriff genommen und sind ohne Probleme hoch gekommen. Insgesamt sind wir nur zweimal stecken gebliebe.n Bei ueber 1000 Duenen ein ziemlich guter Schnitt. Viele Duenen ist Tom ohne mich gefahren, ich durfte die Duenen hochgehen und nach anderen Autos gucken und anzeigen, wie der Weg weitergeht. Die WAA line ist nicht so befahren, wie die French line. Der Weg war schlechter sichtbar, die Buesche sind zwischen den Reifenspuren gewachsen oder auch direkt am Wegesrand. – Unsere Sammlung an seltenen Krazern im Lack erhielt viele wertvolle Neuzugaenge. Auf an Frage koennen wir Ihnen gerne Photos der Top 10 zuschicken. Persoenliche Begutachtung nur nach telefonischer Terminvereinbarung! – Buesche, jede Menge und vom Track keine Spur. Da hilft nur eines: GPS und die Koordinaten des naechsten Wegpunktes! Hier drausen ist es extrem wichtig immer zu wissen wo man ist! Wo man hin will und in welche Richtung man faehrt! All diese Dinge sind die Verantwortlichkeit des Beifahrers. Der Beifahrer markiert und sagt immer wieder wo sich auf dem Track gerade das Fahrzeug befindet. – Eine lebenswichtige Aufgabe, den im Falle eines Notfalles ist ein: “….wir sind 5km westlich vom Marker 190…” besser als “…irgendwo auf der French-Line…”
Sandduenen die Zweite: was hoch faehrt muss auch wieder runterfahren! Duenen runterfahren ist nicht ganz so einfach wie man denkt. Das ganze Gewicht des Autos schiebt einen die Duene runter. Hauptsaechlich muss man den Motor benutzen um den Wagen gleichmaessig zu bremsen. Die normalen Bremsen funktionieren, aber sobald man auf die Selbe tritt blockieren die Raeder. Lenken wird dann zum Problem. Stotterbremse geht, aber nur mit Gefuehl. Eine Sache sollte man bergab umbedingt vermeiden und das waere, dass einen das Heckausbricht. Jede Menge dicker 4WDs haben sich die Duenen runter schon ueberschlagen, weil sie das Heck nicht mehr unter kontrolle bekommen haben. Je schwerer das Auto um so schneller versinken die Vorderraeder im Sand und das Heck beginnt auszubrechen. Die Loesung des Problemes ist einfach, ein wenig auf das Gaspedal tretten bis sich die Vorderraeder aus dem Sand gegraben haben und das Heck wieder da ist wo es hingehoert. – Nun wird langsam deutlich warum fahren in der Wueste ein wenig schwieriger ist als auf der Autobahn.
Wir mussten auch einige Salzseen durchqueren, was keine Problem war wenn sie trocken sind. Aber sobald man ein bisschen Wasser sieht, ist es besser sie zu umfahren. Dies ist uns kurz vor der Tilly Junction passiert. Die De-tour war gut 20km lang und wir haben fast 2h gebraucht – die Umleitung ging 5m auf dem See oder 5m am Ufer entlang. Letztenendes haben wir den Knolls Track erreicht, wo wir kleinere Duenen ueberqueren mussten und oefters unsere eigenen Spuren ziehen mussten. Wie
gesagt, ab und zu konnte man keinen Track folgen und musste sich auf das GPS verlassen. Zum Schluss kommt man zu den Approdinna Attora Knolls. Dieses Gebiet besteht aus Gypsumflesen und die sind so weich, dass sie schnell erodieren, somit darf man nur kurz spazieren gehen.
Die naechste Nacht war bei der Markierung FRN 239 und wir sind von Flugzeugen gegruesst worden. 4 Flugzeuge sind zurueck nach Birdsville geflogen und so tief, dass wir deren Gesichter sehen konnten. Jedes Flugzeug hat mit den Fluegeln gewackelt. - Man gruesst sich halt in der Wueste. Der nachste Wegabschnitt ist folgendermassen am besten beschrieben: ueberquere viele Salzseen. Manche waren fast 600m breit. Leider war Lake Poeppel noch nass, so dass wir nicht durchfahren konnten. Somit konnten wir auch nicht die Plakette des Dreilaender
ecks sehen. Aber wir sind innerhalb einer Stunde durch drei Staaten (Queensland, South Australia und Northern Territory) gefahren. Danach waren wir auf der QAA-Linie, wo die Duenen weiter auseinander sind und weniger ‘doglegs’ haben.
Der naechste Tag hat den Untertitel „Waschstrasse“ bekommen, die Buesche waren ueberall und haben eine Unterbodenwaesche gemacht, inklusive der Seiten. Allerdings sind die Seiten mehr zerkratzt als gewaschen worden. Und ploetzlich standen wir vor einer Sackgasse – der Eyre Creek war
nicht passierbar. Der Weg ging aufeinmal 3m runter und dann war nur noch Wasser da. Wir sind von einem anderem Auto eingeholt worden (auch auf den Weg nach Birdsville). Einer der Leute des anderen Wagens musste ins kalte Wasser springen um die Wassertiefe festzustellen. – Er musste schon nach 2m schwimmen, so tief war das Wasser. Dies bedeutete, mal wieder einen ‘bypass’ zu nutzen der gute 60km zur totalen Strecke hinzufuegte. Die Anderen aus dem 4WD arbeiten fuer einen Suzuki
Haendler und waren ueberrascht einen Grand Vitara in der Wueste zu entdecken. Sie beschlossen, mit uns zu fahren. Wahrscheinlich um zu sehen, wie sich der Wagen haelt. Der ‘bybass’ war ein ganz schoen holpriger Weg aber mit wenig Duenen. Zum Glueck hatten wir GPS dabei, somit konnten wir den richten Weg finden. Dann sind wir an der anderen Furt des Eyre Creeks angekommen und der Mund stand uns weit offen…
Der Creek war gut 75m breit u
nd das Wasser ist recht schnell geflossen. Das Wasser war gut 75-100cm tief, denn es kam recht schnell ueber die MotorhaubWir sind ohne Probleme durchgekommen, dank des Schnorchels. Am Ende des ‘bypass’ waren wir wieder auf der QAA-Linie angekommen und haben die letzten Duenen genommen und standen vor der Grossen: ‘Big Red’. ‘Big Red’ ist eine ca. 40-
50m hohe Sandduene in der Naehe von Birdsville. Wir haben sie angesehen und gestaunt. "Man ist die dick man!” Nach dem zweiten Versuche waren wir auf der anderen Seite. Die Duene hatte eine Kurve in der Mitte und dadurch haben wir beim ersten mal das Momentum verloren. Auf der anderen Seite war schon wieder eine Sackgasse – der Lake Nappanerica war immer noch gefuellt. Wir haben gut drei Wochen vorher auf der anderen Seite des Sees gestanden. Dies bedeutete ein weiteren Umweg, bevor wir in Birdsville halt machen...

Nun wird es endlich einmal Zeit zu beschreiben wie gruen hier alles in der Wueste war. Als wir unseren Wuestentrip gestarted haben, haben wir nicht mit soviel gruen in der Wueste gerechnet. Eher alles mehr braun und vertrocknet und mehr sichtbaren roten Sand. Ueberraschendner weise war die Fahrt in die Wueste mehr wie eine Fahrt ins gruene. Alle Baeume, Straeucher, Grass und Blumen erschienen in einem frischen, saftigen gruen. Einige Pflanzen waren sogar noch am bluehen. Sogar auf dem Trek konnte man Unmengen an frischen Pflanzen sehen. Jede Menge an Tierspuren waren auch zu sehen: Dingos, Kamelle, Eidechsen, Kaefer, Voegel… Wilde Tiere an sich haben wir nur sehr wenige gesehen: ein paar Kaefer, jede Menge Voegel und 2-3 Kamelle. Gluecklicherweise blieben auch die gefaehrlichen Tiere, wie Schlangen und Skorpione, ausserhalb unserer Sichtweite! Wir sind mehr als froh, wenn
wir eine Schlange am Strassenrand sehen und sie sicher aus dem Auto photographieren koennen. Eine kleine Erinnerung, hier in der Wueste gibt es Taipane, King Browns, usw. welche zu den giftigsten Schlangen der Welt zaehlen.
Aber nun waren es nur noch 30km nach Birdsville und das ueber eine gute Schotterstrasse. Wir sind am Caravanpark angekommen, hatten unsere Dusche und sind zum Pub gegangen, damit wir die Durchquerung der Wueste feiern konnten. Ausserdem war das zweite Spiel „State of Origin“ im Gange… Es war bemerkenswert, wie sehr Birdsville sich veraendert hatte. – Es waren viel mehr Touristen im Ort. Ich denke, es hat sich herumgesprochen, man kann in die Simpson Desert von Birdsville fahren und die Leute versuchen ihr Glueck. Uns sind auch jeden Tag mehr Leute entgegengekommen. Es war immer lustig, wenn
Motorradfahrer entgegengekommen sind – man sah nur etwas schwarzes ab und zu auftauchen... - Natuerlich haben wir beim Lied „I’ve been thru the desert on a horse with no name...“ mitgesungen, als es auf unserem MP3-Player lief….
Viel Spass,
Anja und Tom
- PS: Alle Bilder der Eyre Creek Ueberquerung wurden freundlicherweise von den 4^3 Jungs bereitgestellt. Ein herzliches Danke an Craig, Richard, Glen und John. Inklusive der folgenden Bilder. (4^3 = 4x4x4; 4x4 steht fuer ein Allradauto und x4 weil sie zu viert im Wagen waren)
Gratulation nach erfolgreicher Durchfahrt (Tom&Greg)!
Anlauf nehmen fuer Big Red!
